Wie viel Journalismus steckt in den Reisemarken?

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Eine ehrliche Antwort, wenig. Wir nennen uns Journalisten, doch guter Reisejournalismus ist nur möglich, wenn ein Thema intensiv beleuchtet wird, und darin Erfahrungen gemacht werden. Die Ausleuchtung übernehmen wir bei vielen Regionen und Themen, zu denen schreiben wir hauptsächlich via PR-Material-Verarbeitung. Richtige Recherche bedingt aber Zeit, Neutralität und besonders ein entsprechendes finanzielles Budget. Neutralität jedoch, ist für seriöse Recherchen in anderen Branchen weitmöglichst notwendig.

Zeit, Neutralität, Geld; an allem besteht hier Knappheit für uns. Es obliegt uns, daher unsere verbleibende Zeit sorgsam einsetzen, aber im Laufe der Zeit möchten wir die vielen Webseiten unbedingt inhaltlich verbessern. Neutralität oder Objektivität bei Reisen ist schwierig, denn in dieser Branche werden fast immer die positiven Erlebnisse beschrieben. Ohne Geld sind Reisen unmöglich, wir sind deshalb schon für kurze Info- oder Pressereisen dankbar.

Damit ist guter Journalismus schwierig, wir investieren die meiste Zeit in Internetrecherchen und holen uns die Quellen aus offiziellen Webseiten. Um ganz ehrlich zu sein, vielmehr erwarten die Leser nicht, und Kritik ist im Tourismus ungern gesehen. Insbesondere nicht, falls man alles selbst recherchierte und dabei versehentlich Informationslücken oder andere kleine «Fauxpas» entstünden. Auch Aufklärungen über Missstände sind in der Reisebranche im Allgemeinen sehr ungern gesehen. Ein Buch, welches die Grundlagen von Journalismus treffend beschreibt.
Stephan Russ Mohl, Journalismus

Dennoch weisen wir auf gewisse Missstände hin, das können und müssen wir uns erlauben. Daraufhin hätten wir gerne eine Gegendarstellung. Das interessiert aber nicht so viele: Jüngstes Beispiel ist Saudi Arabien. Wir prangern Verstöße gegen Menschenrechte an, von der Tourismusbehörde aber keinerlei Rückmeldung. Hierbei zeigen wir Verständnis und regen immerhin Diskussionen an, hier ein Beispiel.
Verurteilung Aktivistin in Saudi Arabien

Journalistisch einmal selbst unterwegs, befinden wir uns auf rechtem Wege. Wir bilden uns darin laufend weiter und weisen eine klare Beschreibung unserer Arbeit auf.
Reisejournalismus Reisezeit