Bin ich ein Idiot?
Vielleicht zur Einstimmung ein paar Lieder, die mein Leben reflektieren. Ich arbeite gern an Reisemarken und frage mich eindringlich, was erwartet wird. Die Touristen schätzen Engagement. Mein Geldbeutel wird allerdings davon nicht dicker, im Gegenteil, für diese Arbeit investiere ich neben Zeit auch Geld, und das Risiko trage ich alleine.
Gib mir Geld
Idiot
Touristen
Ich schreibe auf der Webseite Cafe.reisen zu Cafés. Schon lange möchte ich zum italienischen Kaffee schreiben. «Anfragen nun versenden.»
Schliesslich reiste ich nach Como. Es war recht herausfordernd, jemanden zu finden, der mir beim italienischen Kaffeelexikon hilft. Alle konnten nur Italienisch, ich wurde daher abgewiesen. Schliesslich packte ich meine Gitarre aus und spielte Lieder.
So geriet ich mit einer Passantin ins Gespräch. Sie meinte, Italien sei nicht mehr das, was es einmal war. «Es zählt nur noch Geld.» Ich setzte mich in ein Café, Die Bedienung zeigte sich extrem freundlich: «Ja, gut, interessant,» man spreche später mit mir über mein Anliegen. Ich überreichte ein Geschenk. Ich bestellte den Kaffee, doch niemand vom Personal nahm sich darauf für meine Fragen Zeit. Selbstverständlich erwartete man die Bezahlung des Kaffees von mir: «Soll doch schauen, dass ich mein Geld verdiene! Dieses braucht jeder zum Leben.» «Mir etwas schenken? – Die schöne italienische «sospeso»-Tradition gestorben.»
Ein Reiseveranstalter, den ich auf der Pressereise in der Lombardei kennengelernt hatte, empfahl mir in dessen Umgebung einen Besuch einer Rösterei. Meine E-Mails blieben bis zu dieser Reise allerdings noch unbeantwortet. Auch fragte ich darin die Rösterei um einen Transfer an. «Wenn die nichts von sich hören lassen, möchte ich auch nicht. Kostenlose Werbung machen? Wozu?» Bei Como Tourismus wurde mir lediglich ein Stadtplan überreicht. Das war`s; kein Angebot mir zu helfen oder wo anzurufen.
Tourismus benötigt aber Rückmeldungen. Er könnte so viele bereichern, und viele sollten sich auf Anfrage dafür einsetzen. «Doch wer verdient dabei das grosse Geld?» Nun noch eine etwas zynische Frage: «Arbeiten die Besitzer der italienischen Cafés am Wochenende an den teuren Plätzen, oder verwalten sie ihr Vermögen?» Denn keinen Capo konnte ich sprechen. Ich widmete mich daher umgehend schönen Begegnungen, Como lohnte sich trotzdem.
Wir sollten über Tourismus diskutieren, es bestehen zig Strömungen.
Abschließend noch einige Lieder zum Tourismus.
«Der Idiot» bin nicht ich, sondern welche, die diesem Wirtschaftssystem blind huldigen. Mit meinen Beiträgen kämpfe ich dagegen an.
Eine Leitidee:
Nano Kapitalismus
Ich setze meine Vorgehensweise fort, beziehungsweise werde ich mir erlauben, weiterhin zu provozieren, um ein Umdenken anzustupsen.
Insbesondere bleibe ich am Reisejournalismus dran.
Sehr schön erfasst, Stephan. Leider verstehen viele Leute nicht, dass das Leben nicht nur Nehmen ist, sondern es muss auch gegeben werden.
Eine für alle Win – Win Situation ist angesagt.
Mach weiter, Du bist auf dem richtigen Weg, auch wenn es leider, meistens nur Dein Geld kostet… Wir halten Dir die Daumen :-))
Daniela, Petr & David