Tourismusqualität mit Instagram

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Instagram ist im Tourismus sehr beliebt. Es ist eine Foto App, und die beste Werbung für ein Reiseziel machen schöne Bilder aus. Der Kundenkreis von Instagram ist jung, Von seinen aktuellen zwei Milliarden Benutzern sind 40% zwischen 12 und 20 Jahre alt. Ob das die beste Zielgruppe für Reisen ist?

Ja, denn Jugendliche entscheiden mit, und es bleiben noch lediglich 1,2 Milliarden Erwachsene. Falls nun ein zu Jugendlichen passender Influencer postet, kann das rasch in Massentourismus ausarten. Daher versuchen viele Influencer ihr Glück, lassen sich an mutmaßlichen Urlaubsorten auch fotografieren, um Beliebtheit und Reichweite zu erhöhen. Mit der Zeit werden hingegen zunehmend künstliche Influencer, typischen Comicfiguren ähnelnd, den Markt aufmischen.

Instagram ist Massenwerbung, das Foto erscheint einmal, und es interessieren Reichweite und Likes. Darauf haben sich Agenturen spezialisiert. Sie scouten Influencer mit über 10’000 Followern und nehmen sie unter Vertrag. Wer über 100’000 Follower hat, wird gemanagt; und ab vielleicht 5’000 Freunden kann man sich an Gutscheinen erfreuen. 

In Werbebudgets sollten schon allein deswegen soziale Medien einkalkuliert werden. Je nach Authentizität kanns hier wirkungsvoll gelingen. Doch diese Arbeit sollte breitere Anerkennung finden. Den Internetkonzernen werden schliesslich hohe Klickpreise bezahlt.

Instagram hat den Reisejournalismus verändert. Seriöse Recherchen werden kaum bezahlt, Spassfaktor und tendenziell hedonistische Präsentationen zählen. Die Filter zeigen zwar erfolgreiche Variationen auf, doch am Ende wirkt vieles ähnlich. Für Texte fehlt Lesern die Zeit, Storys sind kurze Videos, die zählen weitaus mehr. Hier ein Lied;

TikTok bedrängt oder verdrängt teils Instagram und Facebook, die Schubladen des Mutterkonzerns von TikTok enthalten Projekte, um Kinder ab sechs Jahren anzusprechen. Pädagogen warnen davor: Kinder würden sich nur wenig entwickeln können, und wenn diese länger als eine halbe Stunde täglich in einer künstlichen Welt verbringen, sei dies äußerst fragwürdig. Von irgendwelchen Machern gewollt? Bestimmt nicht, hier spielt eher die Festhaltung von Eigennutz eine zentrale Rolle. Angststörungen, mangelndes Selbstwertgefühl, eine geschönte Illusion über die Welt und Vereinsamung können leicht die Folgen für diese Kinder sein. Ihr Smartphone ist ständig an, bis zu 14 Stunden täglich. Was bleibt ist Belanglosigkeit. Dennoch lässt die Werbung zu wenig aufhorchen und wirkt dementsprechend. Auch wenn jede dieser Werbungen kurzlebig aufkommt. Der Saft des Werbekuchens fließt dorthin – zu Tiktok und CO..
Ein Lied setzt sich kritisch mit sozialen Medien auseinander;

Was will ich denn noch mit meinen Webseiten, die langfristig aufgeschaltet sind und immer wieder überarbeitet werden? Was zählen schon Texte?
Sie beschreiben Zusammenhänge und Inhalte und werden dadurch besser und gezielter gefunden. Ja, ich muss dabei eingestehen, dass bei mir zwar die Reichweite geringer ist, doch die Zeit, in der unsere Art Informationen noch zählen, wesentlich länger andauert. Sowie, dass Reisende sich dadurch breiter orientieren können. 

Ich wünsche mir, dass sich damit zunehmend Marketingverantwortliche gedanklich auseinandersetzen. Es bräuchte einen Gegentrend zur Schnelllebigkeit. Meine große Stärke zeigt sich in meiner Unabhängigkeit zu Internetkonzernen, die fast nur an Werbegeldern interessiert und davon abhängig sind. Jeder Touristiker weiß, dass damit Authentizität schwierig wird, und solche Haltungen längerfristig «nach hinten losgehen». Natürlich verdienen TiTok und CO auch weiterhin gut, aber ich bin der Überzeugung, dass längerfristig auch unsere Methoden und Konzepte einen «ordentlichen Teil der Torte» abbekommen.

Auf unserer Webseite zum Reisejournalismus diskutieren wir auch die Honorarfrage;